Mulitiplikator*innenprojekt in der Mainspitze gestartet

Interkulturelle Gesundheitsaufklärung

Um Menschen mit Fluchterfahrungen für eine gesundheitsbewusste Lebensgestaltung zu sensibilisieren und ihnen gleichsam das deutsche Gesundheitssystem sowie ihre entsprechenden Gesundheitsrechte umfassend zu erläutern, führt der Caritasverband Offenbach/Main e.V. in Kooperation mit dem Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz des Kreises Groß-Gerau ein interkulturelles Gesundheitsprojekt in der Mainspitze durch. Gefördert wird das Projekt durch die UNO-Flüchtlingshilfe und die teilnehmenden Kommunen Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg.

Projektaufbau:

Zunächst werden ausgewählte Multiplikator*innen zu verschiedenen gesundheitsbezogenen Themen und für die Durchführung von Gesundheitsveranstaltungen geschult (bis einschließlich Januar 2019). Die Multiplikator*innen stammen allesamt aus unterschiedlichen Herkunftsländern, wie dem Iran, Syrien, Afghanistan, Pakistan, Äthiopien, Eritrea oder Indien. Fast alle sind selbst als Geflüchtete nach Deutschland gekommen. Viele von ihnen verfügen über Erfahrungen im Sozial- oder Gesundheitsbereich.
Im nächsten Schritt geben die geschulten Multiplikator*innen ihr erlangtes Wissen im Rahmen von Gesundheits-Treffs an Menschen mit Fluchterfahrung weiter (Februar bis einschließlich Mai 2019). Die Durchführung der Treffs erfolgt dabei in der Regel in der jeweiligen Muttersprache der Multiplikator*innen.
Bei der Konzeptentwicklung des Projekts wurde sich an dem bereits bestehenden Frankfurter Projekt „Kommunale Gesundheitsinitiativen interkulturell (KoGi)“ orientiert.

Projektverlauf:

Auftaktveranstaltung:
Zum Auftakt des Projekts fand im September 2018 eine feierliche Veranstaltung in den Räumen des Landratsamtes des Kreises Groß-Gerau statt. Neben verschiedenen Grußworten und einer Vorstellung des Projekts hielt Frau Rajni Aggarwal von der HAGE e. V. einen Vortrag mit dem Titel „Gesundheitliche Chancengleichheit von Menschen mit Fluchterfahrung“. Frau Béatrice Frank, ebenfalls von der HAGE e. V., stellte der Zuhörerschaft die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Hessen vor. Abschließend berichtete eine Mitarbeiterin des Frankfurter Projekts KoGi von ihren Erfahrungen.

Schulung der Multiplikator*innen:
Die Schulungsreihe für die Multiplikator*innen startete am 18.10.2018 mit insgesamt 21 Teilnehmenden. Im Vordergrund der ersten Schulung standen das gegenseitige Kennenlernen und ein Erfahrungsaustausch mit einer ehemaligen Gesundheitslotsin aus dem Frankfurter Projekt KoGi.

Es folgten zwei weitere Schulungseinheiten zu den Themen, „Hygiene / übertragbare Krankheiten“ und „Familienplanung und psychosoziale Versorgung“.
Die Schulungseinheit „Hygiene / übertragbare Krankheiten“ wurde von Mitarbeiterinnen des Fachbereichs Gesundheit und Verbraucherschutz des Kreises Groß-Gerau durchgeführt. Ein Thema des Tages war beispielsweise die Bedeutung der Händehygiene. Hierzu gab es zunächst einen fachlichen Input und einen kurzen Film. Im Rahmen einer praktischen Übung konnten die Teilnehmenden ihre Hände mit einer fluoreszierenden Lösung einreiben. Die Hände wurden im Anschluss von einer speziellen UV-Lampe angestrahlt. Die Lücken in der Händedesinfektion bzw. Händehygiene wurden so für jeden sichtbar und offenkundig.
Für den Vortrag über Infektionskrankheiten nutzten die Dozentinnen eine interaktive Präsentations-Software, um das Wissen und die Überlegungen der Teilnehmenden einzubeziehen. Hierbei beantworteten die Teilnehmenden Fragen der Dozentinnen über ihr eigenes Smartphone. Die Ergebnisse wurden dann sofort und anonym als Stimmungsbild an die Wand projiziert. Diese Stimmungsbilder wurden immer wieder aufgegriffen, im weiteren Verlauf der Veranstaltung einbezogen und regten zu einem vertiefenden Austausch an.

Weitere Schulungen zu den Themen „Ernährung / Bewegung“, „Mundgesundheit“, „Suchtprävention“ und „Kindergesundheit“ sowie eine Methodik-Einheit sind ebenfalls geplant und werden im Januar 2019 durchgeführt.

Bild Artikel interkulturelles Gesundheitsprojekt

Teilnehmende der ersten Schulungseinheit am 18.10.2018, gemeinsam mit Melanie Lutz (vorne links, Caritasverband Offenbach/ Main e.V.) und Anna Katharina Helbig (dritte Reihe, Vierte von links, Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz des Kreises Groß-Gerau)

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